Romanverfilmungen

Samstag, 27. Juni 2015

Romanverfilmung: Als wir träumten



Vorstellung

Als wir träumten war der Stadtrand von Leipzig die Welt.
Die DDR war weg und wir waren noch da. Pitbull war noch kein Dealer.
Mark war noch nicht tot.
Rico war der größte Boxer und Sternchen war das schönste Mädchen, doch sie hat mich nicht so geliebt, wie ich sie.
Alles kam anders. Aber es war unsere schönste Zeit. 

Meine Meinung:
Wenn ich den Trailer richtig verstanden habe  - ich interpretiere gerne irgendwie immer etwas mit hinein - geht es um die DDR. Wie die Kinder damals groß geworden sind, wie sie ihren eigenen Weg gegangen sind und vor allem wie sie hinter der Mauer gelebt haben.
Es gibt so unglaublich viele Filme darüber, wie schrecklich es den Menschen gegangen ist. Nach einem Gespräch mit meiner Arbeitskollegin sagte sie mir genau das Gegenteil: "Wir waren damals froh auf der anderen Seite zu leben. Wir kannten ja gar nicht wie es im Westen war, also warum sollten wir dann bedauern wo wir aufgewachsen sind?"
Ihre Worte behielt ich die ganze Zeit im Hinterkopf während ich mich auf die Suche nach geeigneten Zeilen für diese Romanverfilmung machte. Es ist ein heikles Thema, auch nach so vielen Jahren. Wer in der Zeit groß geworden ist, als die Mauer stand lässt einen ganz anderen Blick auf diese Teilung schließen. Ebenfalls habe ich mit meiner Kollegin darüber gesprochen. Dieses Mal jedoch eine, die im Westen groß geworden ist. Sie wurde groß, als die Mauer schon stand. Ihn ihren jugendlichen Jahren fuhr sie nach Berlin, um die Hauptstadt zu besuchen. Sie sagte: "Es war der Horror. Du wurdest ausgequetscht wie lange dein Aufenthalt sein sollte und warum du es überhaupt wagst hierher zu kommen. Als "Westi". Stundenlang haben wir damals an der Grenze gestanden und versucht unseren Urlaub zu starten. Es tut mir leid, wenn ich das so sage, aber ich habe danach den Osten gehasst. Berlin war der einzige und letzte Ort den ich jemals in der ehemaligen DDR besucht habe. Die Grenzen sind der Horror gewesen, du konntest nirgends hingehen ohne zu wissen, dass du vielleicht ausgehorcht werden konntest. Jedes Wort musstest du auf die Goldwaage legen. Die Menschen, die nach 1989 geboren worden sind, verstehen das nicht."
Ich selbst kann mir sehr schwer vorstellen wie das hätte sein sollen. Ein gespaltenes Deutschland. Selbst für meine Generation (Baujahr 1994) haben wir noch ziemlich viel erlebt, was die 12-15 Jährigen heute überhaupt nicht verstehen bzw nachvollziehen können.
Damals, als ich noch klein war hatten wir die DM. Die Umstellung auf den EURO war genauso merkwürdig, wie die Jahrtausendwende. Der Hype darum, dass am 01.01.2000 die Welt untergehen würde...wie groß wurde er gepocht? In sämtlichen regionalen und internationalen Zeitungen wurde das Ende der Menschheit angepriesen. Ist es in Kraft getreten? Nein. Genauso wenig wie der Maya-Kalender von 2012.
Was ich damit sagen will ist, dass wir Menschen uns viel zu sehr darum kümmern wie tragisch wir doch wohnen oder wie tragisch das alles erscheinen mag. Umstellungen, Wenden und Jahrtausendsprünge. Wir sind es selbst, die uns das Leben schwer machen. Wir sind diejenigen, die den Kummer und den Schmerz über die Liebe und den Spaß stellen.
Deswegen finde ich den Film nicht wirklich aussagekräftig. Viel lieber würde ich etwas sehen von damals, das frei nach dem Motto "Wir leben in der DDR und lieben es" zeigt. Wäre das nicht eher mal eine andere Perspektive? Etwas, was die Menschen viel lieber sehen würden als ständig dieses schlechte Getue? Es heißt doch immer "Damals war alles besser". Warum dann nicht auch in der DDR?
Dieser Film - und dieser Roman - sind in meinen Augen kein andere Abklatsch, als jeder andere Film auch. Es behandelt immer nur das gleiche Thema.

Fazit:
Ich werde diesen Roman geschweige denn diesen Film nicht lesen. Dazu habe ich schon viel zu viel über dieses Thema gelesen und gesehen.Wer sich jedoch dafür interessiert, kann gerne mal einen Blick reinwerfen.

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